Wiedergutmachung für lange Verfolgungszeit durch den Menschen. „Greifvögel wurden Jahrhunderte lang von uns Menschen gejagt und ihnen der Lebensraum genommen. So wurden viele Arten dieser stolzen Tiere fast ausgerottet. Es ist also ein sehr schönes Gefühl, heute wenigstens einem gerettetem Greifvogel wieder seine Freiheit zu schenken“, so Umweltministerin Priska Hinz heute im Vogelpark Herborn-Uckersdorf.

Ende April diesen Jahres wurde ein junger Wanderfalke als noch nicht flugfähiger Jungvogel von einer Naturfreundin am Boden sitzend aufgefunden und im Vogel- und NaturschutzTierpark abgegeben. „Im Gegensatz zu den meisten anderen Jungvögeln, z.B. Eulen oder Amsel, Drossel, Fink und Star, sind noch nicht flugfähige Greifvögel wie Falken, Milane, Bussarde und Adler, am Boden völlig hilflos, da sie von ihren Eltern dort nicht weiter gefüttert werden“, erklärte Parkleiter Wolfgang Rades. So hat sich das Vogelpark-Team neben zehn jungen Turmfalken in diesem Frühsommer auch dieses Wanderfalken angenommen

Nach zwei Wochen konnte der junge Wanderfalke aus der Intensivpflege in der Krankenstation des Vogelparks in eine Aussenvoliere umgesetzt werden. Dort wurde er mit Hilfe lebender Tauben, mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen, auf das Schlagen lebender Beutetiere trainiert und so auf seine Auswilderung vorbereitet.

„Leider sind viele Greifvogelarten im Bestand bedroht und stehen seit Jahren auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Wanderfalke und Uhu waren in den 70er Jahren in Deutschland nahezu ausgerottet“, berichtet Umweltministerin Priska Hinz. Um die Auswilderung des jungen weiblichen Wanderfalken auch symbolisch zu würdigen, wurde das Tier auf den Namen „Priska“ getauft. „Ich freue mich besonders, dass zukünftig gleich zwei „Priskas“ ein wachsames Auge auf meine Heimatstadt Herborn werfen werden“, freute sich Priska Hinz, als sie den Greif gemeinsam mit Herborns Bürgermeister Hans Benner und dem stellvertretenden Landesvorsitzenden des NABU, Marko Dorndorf, am Rande des Vogelparks in Herborn-Uckersdorf auswilderte.

Die Gefährdung der Greifvögel ist auf illegale Verfolgung durch den Menschen zurückzuführen. Sie galten als „Schädlinge“, unliebsame Konkurrenten um Jagdbeute und Gefahr für Tauben und Geflügel. Früher wurden Greifvögel zu Hunderttausenden in Todschlagfallen gefangen, geschossen oder mit Ködern vergiftet, sogar Kopfprämien für tote Greifvögel und Eulen waren üblich. Diese intensive Bejagung führte zusammen mit Umweltgiften und Störungen in den Brutgebieten zum Zusammenbruch vieler Greifvogelbestände. Auf Druck der Naturschutzverbände ist die Jagd auf Greifvögel in Deutschland seit 1977 bundesweit verboten.

„Dennoch werden trotz Verbots immer wieder Greifvögel illegal verfolgt und getötet“, so der stellvertretende NABU-Landesvorsitzende Marko Dorndorf. „Erst vor wenigen Monaten wurde im Landkreis-Marburg-Biedenkopf ein illegaler Habichtfangkorb gefunden. Mit dem Habicht als Vogel des Jahres setzt sich der NABU für den konsequenten Schutz von Greifvögeln ein", so Dorndorf.

„In Herborn und dem umgebenden Naturpark Lahn-Dill-Bergland ist die Welt hingegen noch in Ordnung“, betont Bürgermeister Hans Benner. Dies zeige sowohl die steigende Anzahl der Tages- und Übernachtungsgäste aus den Ballungsgebieten, die hier Naturerlebnisse sowie Ruhe und Erholung suchen, als auch das Vorkommen solch seltener Arten wie Wanderfalke, Uhu, Schwarzstorch, Luchs und Wildkatze.

Hintergrundinformationen

Der Vogel- und NaturschutzTierpark in Herborn gilt aufgrund seiner naturnahen und zum Teil begehbaren Gehege und Volieren als eine Perle unter den kleineren Tiergärten. Mehr als 40.000 Besucher werden im Herborner Stadtteil Uckersdorf getreu dem Motto des Parks „NaturNah erleben“ alljährlich mit der global bedrohten biologischen Vielfalt vertraut gemacht und für deren Schutz sensibilisiert. Das Team der Vogelpark Herborn GmbH hat sich als Tochter der Stadt und Partner der Naturschutzbehörden und –verbände zum Ziel gesetzt, diese Entwicklung zu unterstützen.

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