Seit mittlerweile drei Monaten ist der Tierpark Herborn, so wie alle zoologischen Einrichtungen in Hessen aufgrund der Corona-Verordnung für Besucher geschlossen und noch immer gibt es wenig Hoffnung in Kürze wieder öffnen zu können. Dennoch müssen fast 400 Tiere in über 90 Arten weiterhin täglich versorgt werden.
Das verursacht Kosten, bringt aber keine Einnahmen und stellt die Einrichtung im Ortsteil Uckersdorf vor große Probleme, wie Tierparkleiterin Britta Löbig in einer Pressemitteilung im Dezember schilderte. Den damit verbundenen Aufruf zu Spenden und Tierpatenschaften lasen auch die Verantwortlichen des Verkehrsverein Herborn e.V. und beschlossen der Herborner Einrichtung mit einer Patenschaft im Wert von 600,- € unter die Arme zu greifen. „Da gerade das Engagement in der Umweltbildung einen Schwerpunkt des Tierparks darstellt, waren wir uns schnell einig, dass diesmal das im Eingangsgebäude Meerwasseraquarium im Fokus stehen soll“, so der Vorsitzende Frank Pletka, der Britta Löbig den Scheck überreichte.
Der seit 2010 in dem Becken lebende farbenfrohe Sympathieträger Anemonenfisch „Nemo“ hat hier vor kurzem neue Mitbewohner bekommen, als der Fachbereich Tierökologie und Systematik der Universität in Gießen dem Tierpark etliche Korallen und Anemonen überließ. Durch sie möchte das Tierparkteam auf den nur allzu oft verantwortungslosen Umgang des Menschen mit den tierischen Bewohnern der Meere aufmerksam machen. So gilt es, die Tierparkbesucher unaufdringlich auf das latente Problem der Ausbeutung der Meere durch Überfischung, sei es beim Thunfisch oder auch vielen Hai- und weiteren Fischarten ebenso aufmerksam zu machen, wie auf die zunehmende Vermüllung der Meere durch Plastik. Natürlich sollen sich die Tierparkbesucher in erster Linie an der Schönheit der interessanten tierischen Bewohner erfreuen können. Darauf aufbauend ist getreu dem Motto „nur was man kennt, kann man schützen“ die Sensibilisierung der Besucher für den Schutz der Tier- und Pflanzenwelt eine wichtige Aufgabe Zoologischer Gärten mit steigender Bedeutung.
So sollen auch Nemo und seine Artgenossen dazu beitragen, dass die Tierparkbesucher vermehrt über die Bedeutung des Schutzes der Meere und ihrer Bewohner nachdenken und sich dann vielleicht sogar aktiv für diese engagieren. Frank Pletka: „Der Verkehrsverein möchte, indem er die laufenden Kosten des Beckens für ein Jahr übernimmt, ein Zeichen setzen und dazu beitragen, den Tierpark durch diese schwierige Zeit zu bringen. Gerade vor dem Hintergrund der immer weiter zunehmenden Naturentfremdung, finden wir es wichtig, den Herborner Tierpark bei seinen Aufgaben zu unterstützen. Wo in der Region kann man Tiere besser kennenlernen und vor allem junge Menschen an Tiere heranführen?“ Löbig: „Wir sind dem Verkehrsverein für die Unterstützung sehr dankbar. Leider ist immer noch nicht absehbar, wann wir wieder Besucher im Tierpark empfangen können und jede Hilfe, um die Zeit bis dahin zu überbrücken, ist ganz ganz wichtig.
Dass sich die ganze Region so unglaublich solidarisch zeigt und uns nicht nur mit Spenden, Tierpatenschaften und Hilfsangeboten aller Art unterstützt, sondern auch mit jeder Menge Zuspruch, macht uns sprachlos und glücklich zugleich. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass der Lockdown nicht mehr allzu lange andauert, die Einhaltung von Auflagen und das bereits bewährte Hygienekonzept sollten eine Öffnung für Besucher ohne Risiken möglich machen.“