Das Jahr neigt sich dem Ende zu und der Tierpark hat weiterhin auch den ganzen Winter geöffnet, wenn die Wege eis- und schneefrei sind. Trotzdem kann das Team des Tierpark Herborn sich schon jetzt über eine äußerst erfolgreiche Saison freuen und das trotz des sehr heißen Sommers: Mehr als 47.000 Besucher passierten in diesem Jahr die Tore – mehr als jemals zuvor. Das lässt die Beschäftigten ein wenig aufatmen, müssen mit diesen Einnahmen doch die gestiegenen Energiekosten abgedeckt werden. Wie hoch diese Rechnungen sein werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Und der Energiebedarf eines Tierparks mit vielen Exoten ist hoch.
Einige Tierarten, wie z.B. die empfindlichen Lisztaffen brauchen es mit mindestens 22 °C besonders warm. Den Erdmännchen mit ihrem dicken Pelz reichen dagegen die im Gehege verteilten Wärmestrahler, die mit Bewegungsmeldern ausgestattet sind, um sich hin und wieder darunter aufzuwärmen. Ansonsten kuscheln sie sich gerne zusammen.
Tierpatenschaften unterm Weihnachtsbaum
Welche Tierarten es besonders warm brauchen, wer auch mit wenig Wärme zurechtkommt und wer es gar nicht warm mag wird von Außenstehenden laut Tierparkleiterin Britta Löbig oftmals falsch eingeschätzt: „Etliche Exoten, wie z.B. die australischen Trauerschwäne, die Bennettkängurus oder die Flamingos kommen ohne jegliche Wärmequelle aus. Sie sind bestens angepasst an kälteres Klima. Bei Reptilien ist das sehr unterschiedlich: Unsere Europäischen Sumpfschildkröten fahren ihren Stoffwechsel runter und überwintern am Grund des Naturteichs, wohingegen die im Herbst neu im Tierpark eingezogene (übrigens erst vier Monate alte und sehr niedliche) Spaltenschildkröte gerne auch mal über 30 °C im Terrarium hat.“
Einige der empfindlicheren Tierarten, wie die Abdimstörche, die Afrikanischen Löffler und einige Enten sind nun vor den ersten stärkeren Frostnächten in ihr frostsicheres Winterquartier hinter den Kulissen gezogen. Die allermeisten Tiere im Uckersdorfer Tierpark sind aber nach wie vor für Besucher zu sehen. Dafür finden über den Winter die kommentierten Fütterungen nicht statt, Führungen sind aber natürlich weiterhin buchbar. Dennoch gilt im Tierpark ab sofort „Pay what you want“ an der Kasse und Besucher können selbst entscheiden, wieviel Eintritt sie zahlen möchten. „Wir brauchen zwar dringend jeden Euro, möchten aber nicht, dass Besucher nach dem Besuch unzufrieden nach Hause gehen, weil nicht alle Tiere zu sehen waren“, sagt Löbig. „Vielen geht es aufgrund der teureren Energiepreise und der Inflation im Moment selbst finanziell nicht so gut. Jeder weiß ja selbst am besten, wieviel er an der Kasse erübrigen kann und will und wir freuen uns natürlich über jeden Euro und jede Spende. Zum Glück gibt es viele, die den Eintritt regulär zahlen oder sogar noch ein bisschen mehr, insgesamt gleicht sich das meist aus.“