"Mach mit – wir geben Tieren und Pflanzen eine Zukunft" - Unter diesem Motto startet der Tierpark Herborn am Sonntag, den 24.09.23 gemeinsam mit vielen Herborner Akteuren und der Uni Gießen seinen letzten großen Aktionstag in diesem Jahr von 11 bis 17 Uhr. Im Mittelpunkt stehen dabei bedrohte Tier- und Pflanzenarten und Möglichkeiten, auch im kleinen, heimischen Rahmen Artenvielfalt zu erhalten.
In unserem Ökosystem haben Tiere und Pflanzen wichtige Funktionen. Ohne sie könnten wir auf unserem Planeten nicht existieren. Diese Artenvielfalt liefert Nahrung, stellt Wirkstoffe für Arzneien bereit, dient der Erholung und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Klimas. Laut Schätzungen gibt es knapp neun Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit. Der Großteil von ihnen ist noch unentdeckt.
Für den Erhalt der Biodiversität ist eine Vielfalt von verschiedenen Tier- und Pflanzenarten wichtig. Denn unterschiedliche Arten besetzen unterschiedliche Nischen im Ökosystem. Fallen Arten weg, werden Ökokreisläufe gestört. In einem Ökosystem sind die verschiedenen Tiere und Pflanzen aufeinander angewiesen. Gibt es beispielsweise weniger Insekten, werden weniger Blüten bestäubt, haben Vögel weniger zum Fressen und Ernten würden geringer ausfallen. Der Rückgang der Biodiversität ist also auch eine Bedrohung für den Menschen.
Um diese Zusammenhänge anschaulich zu vermitteln, haben sich etliche Herborner Vereine und die Uni in Gießen zusammengetan und möchten am kommenden Sonntag im Uckersdorfer Tierpark die Besucher mit einem bunten Programm für Tiere und Pflanzen begeistern. Dabei widmen sich alle Akteure unterschiedlichen Bausteinen im Netzwerk der Natur:
Bundesweit fanden am 3. September in mehr als 30 Institutionen, Vereinen, Zoologischen Gärten und Naturparks Aktionen statt, um auf die Bedrohung des Feuersalamanders durch einen tödlichen Hautpilz, aber auch auf die wichtige ökologische Aufgabe dieser Tiere in ihrem Ökosystem und ihren notwendigen Schutz aufmerksam zu machen. Ein wichtiger Bestandteil der Salamander-Schutzprojekte ist dabei die Erhaltungszucht gefährdeter Populationen.
Auch der Tierpark Herborn macht selbstverständlich mit, stellt „Lurchi“ näher vor, und bietet am 24. September mit Unterstützung von Biologen und Pädagoginnen der Arbeitsgruppe der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) zum Schutz hessischer Feuersalamander-Populationen Aktionen rund um den beliebten Schwanzlurch an. Neben der Möglichkeit zum Beobachten lebender Feuersalamander können Kinder z.B. bei einer Malaktion mitmachen.
Die Freunde der Flora Herbornensis informieren an diesem Tag über gefährdete heimische Pflanzen der Roten Liste, wie den Kreuz-Enzian, Arnika oder verschiedene vom Aussterben bedrohte Orchideen, die auch in und um Herborn extrem selten geworden sind. Außerdem haben Kinder die Möglichkeit eigene Pflänzchen einzutopfen und mitzunehmen.
Die Herborner Ortsgruppe des BUND möchte über den Pflanzenvernichter Glyphosat und die Auswirkungen auf unsere Ökosysteme informieren. Es summt und brummt immer weniger in der Natur und das Sterben der Insekten hat dramatische Auswirkungen. Alle Forschungsergebnisse nennen für das Insektensterben zwei Hauptgründe: den Klimawandel und die intensive Landwirtschaft. Glyphosat beseitigt sämtliche Wildpflanzen auf den Äckern und nimmt damit Insekten die Lebensgrundlage, so dass auch Vögel kein Futter mehr finden.
Einen Einblick ins Leben der Insekten bietet der Imkerverein an der Dill. Interessierte können sich zeigen lassen, wie so ein Schaubienenkasten, die sogenannte Schaubeute, von innen aussieht und sich über Bestäubung und die Entstehung von Honig informieren. Außerdem gibt es jede Menge Informationen rund um die Bienenhaltung.
Garten- und Landschaftsbauer Dirk Behnert, Vorstandsmitglied im Förderverein des Tierparks, erklärt Interessierten, wie jeder einzelne seinen Garten naturnah gestalten kann, um beispielsweise Insekten, Igeln und Vögeln einen Schutzraum zu bieten.
Nicht zuletzt sorgt der Förderverein für ein abwechslungsreiches Programm, u.a. können Kinder am Glücksrad tolle Preise gewinnen.