Erklärtes Ziel des Tierpark-Teams ist es vor allem, mit seinen Angeboten der fortschreitenden Naturentfremdung der Kinder und Jugendlichen entgegenzuwirken. Und das wird sehr gut angenommen: Mehr als 1000 Schüler nehmen mit ihrer Klasse jedes Jahr an den Themenführungen teil.

Zoopädagoge Heiko Janatzek, der vorher im Kölner Zoo tätig war: „Für einen kleinen Tierpark mit 41.000 Besuchern im Jahr ist das überdurchschnittlich viel. Von „Anpassung an den Lebensraum“ bis „Evolution“, in den Führungen knüpfen wir thematisch gerne an den Unterricht an und das mit Erfolg: die meisten der Schulen kommen immer wieder.“ Wer eine Themenführung im Herborner Tierpark bucht, hat im Gegensatz zu größeren Zoos den direkten Tierkontakt garantiert. Natürlich kommen zusätzlich auch viele Schulklassen ohne eine Führung gebucht zu haben, manchmal sind auch gerade vor den Sommerferien viele Tage frühzeitig ausgebucht. Außerdem verzeichnet das Tierpark-Team einen kontinuierlichen Anstieg bei den privaten Führungen. Ob Kindergeburtstage, Betriebsausflüge oder sonstige Gruppen, es spricht sich rum, dass man bei Führungen im Herborner Tierpark überdurchschnittlich viel geboten bekommt. Von z.B. Königspython-Streicheln, über Fütterung der Papageien, Affen und Erdmännchen ist alles dabei. Zusätzlich finden jeden Tag kommentierte Fütterungen der Lisztaffen, Papageien und Erdmännchen statt, in denen Besucher nicht nur spannende Details zu den Tieren selbst erfahren, sondern auch über die Bedrohung und die Zerstörung der Lebensräume informiert werden.


Studien belegen: Institutionen mit lebendigen Tieren motivieren die Kinder besonders stark, neues Wissen zu sammeln. Kinder sind fasziniert von Tieren und wollen wissen wie sie leben oder was sie den ganzen Tag machen. Über die Tiere als Botschafter fällt die Überleitung auf die Bedrohung von Lebensräumen und damit Umweltschutzthemen besonders leicht.


Umweltbildung muss bei den ganz Kleinen ansetzen und hier kommt den zoologischen Einrichtungen eine immer größer werdende Bedeutung als außerschulische Lernorte zu. Außerhalb des Klassenraums können die Kinder Wissen besonders gut mit mehreren Sinnen aufnehmen, Zusammenhänge selbst entdecken und konkret statt abstrakt lernen. Z.B. kann der haptische Sinn viel leichter angesprochen werden. „Wer beispielsweise einmal unseren Königspython „Dieter Kriech“ gestreichelt hat, wird nicht so schnell vergessen, wie sich das anfühlt und wir können viele irrationale Ängste vor Schlangen abbauen“ so Parkleiterin Britta Löbig. „Berührungserfahrungen motivieren Kinder zum Lernen und beeindrucken sie“ erklärt die Biologin. „So werden sie neugierig und bekommen Lust, Neues zu lernen. Alles, was sie durch eigene Erfahrungen gelernt haben, bleibt viel länger haften. Gerade wenn es um Umweltthemen geht, ist es besonders wichtig, Umwelt zu erleben, zu riechen und anzufassen.“